Samstag, 10. November 2007

Freitag, 9. November 2007: Regen, Regen

Doro, Nadia und ich (das Dreamteam aus Ramallah) sind zum Sabbat-Eröffnungsgebet an der Klagemauer gewesen. Danach musste dringend eine Falaffel her, und wir fanden am Neuen Tor die billigste (gute) Falaffelbude, die ich bisher in Jerusalem kenne, nämlich für 6 Schekel pro Falaffel, mit einem echt netten Falaffelmann. (Sag mal einen Satz mit 4 Mal „Falaffel“, hehe.) Na ja, wie wir da so saßen, in einem netten Hinterhof mit Gartenstühlen, fängt es auf einmal, ohne Vorwarnung, einfach so – an zu REGNEN! Richtiger Regen! Und man hat es vorher wirklich nicht gerochen oder am Himmel gesehen, es kam ganz ohne Vorwarnung! Während Doros Laune gegen Null steuerte, als ihr einfiel, wo ihre Bettwäsche grade hing, hab ich ein bisschen im sanften Nieseln getanzt und bin auf der Straße rumgesprungen.
Das zweite Mal richtig Regen nach drei Monaten nur Staub und Sonne Trockenheit! (Vom ersten Mal am 17. Oktober hab ich ja in der Rundmail geschrieben.) Und diese drei Monate waren ja nur meine Zeit in Jerusalem, es hatte die drei Monate vorher ja auch keinen Tropfen geregnet! Man kann sich in Deutschland nicht vorstellen, wie sehr ein ganzes Land durch und durch ausgetrocknet sein kann… (Und es gibt ja noch Gegenden in der Welt, denen es viel schlimmer geht als Jerusalem.) Die Erde zwischen den Baumwurzeln krümelt und lässt sich zwischen den Fingern zu ganz feinem Pulver zerreiben… die Luft kratzt ganz leicht im Hals… man riecht den Staub, der einem in die Nase kriecht… Wo einmal Gras war, raschelt laut gelbes Stroh beim Drauftreten… und dann – Regen, Regen, Regen! Die ersten labenden Tropfen erreichen kaum den Boden, scheinen unterwegs noch von der Luft aufgesogen zu werden… Aber zwei Wochen später die nächsten Tropfen… Und der Sommer hat längst verloren, neigt sich erneut in den Kreislauf des neuen Jahres, in den klammen Herbst – das Warten auf das erlösende Nass fällt jetzt leichter, und es kann nicht mehr lange dauern – Regen, Regen…

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