Montag, 29. Oktober 2007

Mo. 29. Oktober 2007: Semesteranfaenge

Letzte Woche hat das Wintersemester an der Hebraeischen Universitaet angefangen. Mit all seinen interessanten Begleiterscheinungen. Bis jetzt finden meine hebraeischen Veranstaltungen zum Teil noch gar nicht statt, denn die Professoren streiken. Sie wollen mehr Geld, da ihnen in den letzten zehn Jahren (u.a. auch durch die Inflation) der reale Lohn um 30 Prozent gekuerzt wurde. Die Regierung sagt, was wollt ihr eigentlich, ihr gebt doch eh nur 6 Stunden Unterricht in der Woche. Bei einem solchen freundlichen Verhandlungston kann der Streik wohl noch etwas dauern.
Unser Talmud-Einfuehrungskurs findet allerdings statt. In ihm habe ich in nur drei Stunden schon ein paar sehr typische Merkmale der juedischen Hermeneutik kennen gelernt.
Ein Merkmal ist eine staendige Rueckbesinnung auf die Mikrah, das Geschriebene, und den Literalsinn. Mehrfach in jeder Stunde (die eben, typisch juedisch, hauptsaechlich aus Diskussion besteht) hoert man den Satz vom Lehrer: "Aber das steht da so nicht geschrieben! Was haben wir hier geschrieben? Was steht da?" Es erinnert einen ein wenig an Luthers Anleitung zum
rechten Bibelstudium: "Du sollst die Schrift lesen und wiederlesen und nicht etwa glauben, dass Du sie nach zwei oder drei Mal Lesen ausgelernt hast... Da wird nimmer ein rechter Theologus draus."
Demgegenueber... muss ich jetzt ganz dringend zur naechsten Veranstaltung. Update folgt spaeter.

1 Kommentar:

matthias hat gesagt…

Hi Helge!
Des Rätsels Lösung aus der Wüste Zin ist natürlich Unsinn! Das würde nur gehen wenn:
1. die Häftlinge per Los gezogen und nicht durch des Direktors Willkür bestimmt werden (was, wenn der der zählen soll z.B. nur ein einziges mal rein gerufen wird?)
2. sollte das Los entscheiden bräuchten wir für eine 100%ige Sicherheit immer noch unendlich viel Zeit (der der zählt muß ja n mal rein, das kann dauern)

gute Zeit dir in Jerusalem und Gruß an alle!
Jürgen (juergenberthold@hotmail.com)